Assimilation (Lautangleichung)
Für das Niedersorbische ist die regressive Assimilation typisch, die Aussprache eines Lautes passt sich also dem Folgelaut an. Infolgedessen können z. B. stimmhafte Obstruenten stimmlos realisiert werden (‹b› in lubki wird als stimmloses [p] ausgesprochen) und umgekehrt (‹c› wird in wucba als stimmhaftes [d͡z] ausgesprochen). Ein weiteres Beispiel ist die weiche Aussprache von ‹š› vor ‹ć›: Statt regulärem harten [ʂ] wird in dieser Position [ɕ] gesprochen, z. B. grabišćo.
Die Assimilation kann auch an der Morphemgrenze oder sogar an der Wortgrenze auftreten. Je flüssiger und schneller die Aussprache, desto eher wird assimiliert. Bei der Bemühung, langsam und deutlich zu sprechen bzw. Morphemgrenzen hervorzuheben, kann die natürliche Tendenz zu assimilieren geschwächt werden. In solchen Fällen kann es zu nicht assimilierter Aussprache kommen, vgl. z. B. die Aussprache von ‹c› vor stimmhaften Obstruenten in tysacgłosny und inteligencbestija. In beiden Fällen gehört der auf ‹c› folgende stimmhafte Konsonant dem nächsten Morphem an.